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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 37

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. 37 beiden Faktoren, welche die Weiterentwicklung Europas bestimmen sollten, Germanentum und Christentum, zusammen und leitete damit zu einem neuen Abschnitt der Weltgeschichte über.---------------- Als die Wanderstürme sich im Abendlande beruhigt hatten, begann im Orient eine neue, ähnliche Bewegung, die sich jedoch von der germanischen dadurch abhebt, daß religiöser Fanatismus die Haupttriebkraft war. In der ersten Äälste des siebenten Jahrhunderts trat in der arabischen Stadt Mekka der Kaufmann Mohammed als Prophet auf und verkündete auf Grund seiner Visionen eine neue monotheistische Religion, den „Islam" (d. H. Gottergebenheit), ein Gemisch von Judentum, Christentum und altarabischem Animismus. Er wußte seinen Anhängern einen derartigen Glaubenseifer einzuflößen, daß sie ihm blindlings folgten und seine Forderung verwirklichten, die Herrschaft der „Söhne des Propheten" mit Feuer und Schwert ausbreiteten. Llnter seinen Nachfolgern, den Kalifen, wurden in rascher Folge die Länder Vorderasiens: Syrien, Palästina, Persien sowie Ägypten unterworfen, und ein mächtiges Reich erstand mit der Hauptstadt Bagdad. Bald drangen die Moslemin an der Küste Nordafrikas siegreich nach Westert vor. Schon kurz nach 700 waren die „Säulen" des Äerkules, die Felsen von Gibraltar, erreicht, ohne daß den Eroberern Lalt geboten wurde. Der hellenistisch-christlichen Kultur in Nordafrika war damit für immer ein Ende gemacht. Wie nördlich vom Mittelmeer die Germanen, so waren südlich und östlich die Semiten die Erben des römischen Reiches geworden. Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. Am Ansang des dritten Jahrhunderts bildete sich aus einer Anzahl kleinerer Volksstämme am mittleren und unteren Rheine, von der heutigen Provinz Lessen-Nassau bis in die Niederlande hinein, der Völkerbund der Franken. Der Name bedeutet wohl „die Freien, die Kühnen", und als kühne Freibeuterx) zu Lande und zur See lernten schon die Römer sie kennen. Die fränkischen Gaukönige beunruhigten mit ihren Gefolgschaften die Provinz Gallien durch wiederholte und ausgedehnte Raubzüge. Bis etwa ums Jahr 400 gelang es den ) Eme solche Freibeuterschar geriet um 270 in römische Gefangenschaft und wurde an das Schwarze Meer verpflanzt. Dort wußten sie aber Schiffe zu erlangen, machten in dreijährigem Beutezugs das Mittelmeer unsicher und gelangten schließlich durch die Säulen des Lerkules „mit unglaublicher Kühnheit und unverdientem Glück", wie sich der römische Geschichtsschreiber ausdrückt, wieder in ihre niederrheinische Äeimat.

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Entstehung und Entwicklung des Frankenreiches. 41 adel zurückgedrängt wurde. Diesen Aristokraten gelang es, auf die Regierung Einfluß zu gewinnen; denn die Merowingerkönige verstanden die von Chlodwig und seinen Söhnen ererbte Macht nicht festzuhalten; sie schwächten sie durch fortwährende Teilungen und heftige Bürgerkriege. Seitdem sich gar der Lausmeier an die Spitze des Adels stellte, brachte er die Macht des Königs mehr und mehr in seine Lände. Das geschah besonders durch die Familie der Pippiniden oder Karolinger, die am Ende des achten Jahrhunderts sich zu Äausmeiern beider fränkischen Teilreiche zu machen wußten. So war seit etwa 700 die Herrschaft über das ganze Reich aus den Länden der entarteten Merowingerkönige in die ihres ersten Lofbeamten gelangt. Eine Vereinigung der fränkischen Macht in starker Land war auch bitter nötig; denn schon nahte von Südwesten her ein Völkersturm, der der auskeimenden christlich-abendländischen Kultur schwere Gefahr brachte. Die Araber hatten in raschem Siegeszuge den ganzen Orient und Nordafrika unterworfen. Im Jahre 711 setzten sie unter Tarik nach Spanien über („Gibraltar" heißt Fels des Tank) und machten dem Westgotenreich ein Ende. Zwanzig Jahre später überschritten sie die Pyrenäen, um auch das Frankenreich dem Islam zu unterwerfen. Bei Poitiers jedoch trafen sie 732 auf den Laus-meier Karl Martell aus dem Pippinidenstamme, der hier mit dem Aufgebot des gesamten Reiches den Anprall der Sarazenen erwartete. „Wie eine unwiderstehliche Mauer und ein Gürtel von starrendem Eis" standen die fränkischen Leerhaufen. „Vor den gewaltigen Leibern und eisernen Länden der Männer des Ostens" zogen sich, nach dem Ausdruck eines gleichzeitigen Geschichtsschreibers, die Söhne des Propheten nach dem Süden zurück. So war Europa abermals vor einer asiatischen Überflutung gerettet. Doch war zur Abwehr dieser Gegner das altgermanische Aufgebot der Streiter zu Fuß nicht ausreichend gewesen; den Reiterscharen der Mauren mußten die Franken mit berittenen Kriegern begegnen. Die wirtschaftliche Grundlage für die Errichtung eines Reiterheeres schuf Karl Martell, indem er Liegenschaften der Kirche als „Benesizien" auslieh und die Empfänger dafür zu Reiterdienften verpflichtete. Lierin sind die Anfänge des L e hen s w esens zu sehen, das den Aufbau der mittelalterlichen Staaten bestimmte. Zu der Zeit, in der Karl Martell durch seinen Sieg den Bestand der christlich-abendländischen Kultur sicherte, wurde auch die Bekehrung der heidnischen Germanenstämme östlich des Rheines, die dem Frankenreiche angehörten, in Angriff genommen. Die Franken selbst waren seit dem Übertritt Chlodwigs zwar dem

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 68

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
68 Iv. Die Kreuzzüge. tust nicht erloschen waren. Auch blendete das Morgenland mit seinem märchenhaften Glanz und Reichtum die Augen der Europäer; unendliche Beute schien dort zu winken. Die italienischen Städte Venedig, Pisa, Genua trieben schon lange ausgedehnten Landel mit dem Orient. Sie konnten nur gewinnen, wenn im Osten des Mittelmeers christliche Staatenbildungen entstanden. Alsbald machten sie ihre Flotten zur Überfahrt und zur Unterstützung der Kreuzfahrer bereit. So mochte der Papst davon träumen, wie er nunmehr die schismatischen Griechen zum Gehorsam bringen und die Ungläubigen zurückdrängen könnte. Der Gottesstaat auf Erden unter seiner Leitung schien der Verwirklichung entgegenzugehen. Man zählt gewöhnlich sieben Kreuzzüge, die sich auf fast zwei Jahrhunderte verteilen. Indessen fanden sich viel häufiger ritterliche Leere zusammen, die gemeinsam die Fahrt nach dem Orient antraten. Als 1096 auf Urbans Ii. Aufruf die normannische und französische Ritterschaft zum ersten Kreuzzuge rüstete, da eilten dem eigentlichen Kreuzheere Laufen zahlreicher Abenteurer vorauf, die nach abscheulichen Judenverfolgungen am Rhein und ähnlichen Ausschreitungen infolge ihrer Zuchtlosigkeit schon in Europa rühmlosen Untergang fanden. Das Äauptheer gelangte in langsamem Marsch und unter starken Verlusten, die teils in den endlosen Wüstengebieten Kleinasiens, teils aber auch in der lockeren Manneszucht des Lehnsheeres ihre Erklärung finden, ins Äeilige Land. Die Stadt Jerusalem wurde nach längerer Belagerung unter der Führung des Lothringerherzogs Gottfried von Bouillon erobert und das Königreich Jerusalem gegründet, das ganz den Charakter der abendländischen Feudalstaaten erhielt. Seinem Schutze sollten besonders die neugegründeten geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer dienen, deren Mitglieder neben der Übernahme der gewöhnlichen Mönchsgelübde sich dem Kampfe gegen die Ungläubigen sowie dem Geleit und der Verpflegung der Pilger zu widmen hatten. Der Erfolg des ersten Kreuzzuges war dadurch erleichtert worden, daß die Kräfte der Mohammedaner zersplittert waren. Es bestand ein Gegensatz zwischen den Kalifaten von Ägypten und von Bagdad. So konnte das Königreich Jerusalem trotz der lockeren Lehnsverfassung 87 Jahre bestehen, zumal die Flotten der großen italienischen Städte stets neue Hilfsmittel und Streitkräfte nachführten. Als aber um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Türken von Bagdad her bedrohlich vordrangen, wurde der „zweite" Kreuzzug unternommen. Die Führung übernahm der König von Frankreich und mit ihm der Äohenstause Konrad Iii., den die Kreuzpredigt Bernhards von Clairvaux erschüttert und zur Teilnahme bewogen hatte.

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 69

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Die Kreuzzüge. 69 In den Wüsten Kleinasiens fand jedoch der größte Teil des Kreuzheeres seinen Untergang. Irgendeinen Erfolg hat dieser Zug nicht gehabt. Das Schicksal des Königreiches Jerusalem konnte auf die Dauer nicht abgewendet werden. Sultan Saladin vereinigte die mohammedanische Welt des Orients, und 1187 fiel die heilige Stadt in seine Lände. Auf diese Nachricht hin rüstete das Abendland aufs neue zu einer Kreuzfahrt. Unter der straffen Leitung Friedrich Barbarossas, mit dem sich die Könige Frankreichs und Englands (Richard Löwenherz) verbunden hatten, trat ein stattliches Ritterheer den „dritten" Kreuzzug an. Allein nach des Kaisers Tode im Saleph lähmte innerer Zwist die Kräfte des Christenheeres, das trotz aller Tapferkeit und Anstrengung kläglich zugrunde ging. Auf diesem Zuge wurde zur Pflege und Unterstützung der deutschen Pilger der Orden der Deutschen Ritter oder Deutschherren gegründet. Noch fast ein Jahrhundert lang flammte die Kreuzzugsbegeisterung im Abendland immer wieder auf. Wohl verstanden die Venetianer mit Äilfe der kreuztragenden Ritterscharen ihr Machtbereich im östlichen Mittelmeer auf Kosten des byzantinischen Reiches auszudehnen, aber dauernder Erfolg wurde für die Christenheit nicht erreicht. Friedrich Ii. erlangte zwar von dem ägyptischen Sultan das Zugeständnis, daß Jerusalem selbst und eine dorthin führende Straße im Besitze der Christen bleiben sollte, aber schon 1244 wurde dieser Vertrag durch neu vordringende Barbarenhorden vernichtet. Frankreichs Versuch, sich in Ägypten und in Tunis einen festen Stützpunkt zum Vorgehen zu schaffen, mißglückte völlig. Im Jahre 1291 siel Akkon (Akkers), die letzte christliche Feste in Palästina, in die Äand der Ungläubigen, die nun unaufhaltsam vordrangen, ganz Vorderasien eroberten und die Gebiete des oströmischen Kaisertums der Reihe nach bis an die Habsburgische Ostmark heran einnahmen, bis ihnen 1453 auch Konstantinopel selber erlag. Eine dauernde Besitzergreifung der östlichen Gestade des Mittelmeeres durch die abendländischen Völker hatte sich als unmöglich erwiesen. Bei den mangelhaften Verkehrsverhältnissen waren die Verluste der Kreuzheere zu groß gewesen, als daß noch eine wirkliche Besiedelung der besetzten Gebiete hätte erfolgen können. So mußten die Staatengründungen in Palästina zusammenbrechen, als daheim die Begeisterung für die »liebe reise über se« erlosch und der Zuzug ausblieb. Die Kreuzzüge waren eine gemeinsame Unternehmung der germanisch-romanischen Völker des Abendlandes. In breiten Schichten traten sie hierbei miteinander in Berührung, und es entwickelte sich

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Die römische Kaiserzeit. I. Auguftus und die Monarchie. Römischer Kriegstüchtigkeit war es gelungen, ein Reich zu begründen, das alle Länder und Völker im Umkreise des Mittelmeeres umschloß und während der Kaiserzeit noch weitere Vergrößerung erfuhr. Um das Jahr 100 n. Chr. umfaßte das römische Weltreich, das größte Mittelmeerreich der Geschichte, außer Italien und den dazu gehörigen Inseln, die nordafrikanischen Küstenstriche, das Nilland, Syrien mit Palästina, Kleinasien, Griechenland mit seiner Inselwelt, Macebonien und Thracien, die unteren Donaubezirke auf beiben Stromfeiten, die Alpenlänber bis an die obere Donau, dazu Spanien, Gallien sowie Teile Englanbs und Germaniens. Vorübergehenb sinb römische ibeere bis zur Elbe und zum Euphrat vorgebrungen. Doch konnten Weber Mesopotamien noch das Land zwischen Rhein und Elbe bauernb festgehalten werben. In biesem Riesenreiche gab es keine Verkehrsschranken, keine Zölle, keine Ansieblungsverbote, überall galt gleiches Recht und gleiche Münze; vom Nil bis zur Themse kam man mit zwei (sprachen aus, ja mit einer einzigen, der griechischen Weltsprache. Ein Netz von gewaltigen Lanbstraßen verbanb die ^eile des Reiches miteincmber und lub zu regstem Land- und See-Handel ein1). Die Straße, die von Karthago durch Algier nach Marokko führte, war 2300 Kilometer lang, wie die Strecke von Berlin bis zur spanischen Grenze. Durch Tunnelbauten und gewaltige Brücken würden die ioinberniffe der Natur überwunben. Trajans große Donaubrücke mit ihren zwanzig Steinpfeilern, die Tajobrücke und andere dienen dem Verkehr noch heute. Das Weltreich durfte unter Augustus von dem verheerenden ourgennege aufatmen, denn der erste Kaiser war ein Friedenskürst. Der Janustempel konnte während der ersten beiden Jahrhunderte der Kaiserzeit fast immer geschlossen bleiben. Mit der zuruckkehrenben Ruhe blühte Ackerbau, Gewerbeleben und Äanbel m allen teilen des Reiches wieber auf, wenn auch das fortschreitenbe Schwmben des bäuerlichen und gewerblichen Mittelstands nicht auf- 79 mpr ^ ^ufmann soll nach Angabe seiner Grabinschrift Il mal in Rom gewesen sem. Kästner und Brunner, Geschichte. Ii. B. 1

6. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 9

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
V. Weitere Ausbreitung der Griechen über das Mittelmeer. 9 dessen Wappenschild stets die Kornähre blieb, ferner Tarent, später eine Stadt von gleich üppigem Reichtum wie Sybaris, dessen Luxus sprichwörtlich geblieben ist. Auf Sizilien sind Syrakus, der spätere Landelsmittelpunkt des gesamten griechischen Westens, und Messana besonders wichtig geworden. Auch Rhegium („Riß") ist eine alte Äellenenstadt. Reich von Griechen besiedelt war auch das überaus fruchtbare Kampanien (Neapel). Der nördlichste Punkt der zahlreichen Äellenenorte auf italischem Boden ist Kyme gewesen. Bis dahin reichte Großhellas. Einzelne Züge kühner Wanderer sind noch weiter westlich gegangen. Selbst die Rhonemündung und die spanische Küste wurde mit hellenischen Ansiedlungen bedacht. In Spanien lockten zahlreiche Silbergruben. Die kühnen Befahrer, die diese äußersten Gebiete des Westens aussuchten, stammten zum Teil sogar von der kleinasiatischen Küste, z. B. aus Phocäa: Massilia (Marseille) ist eine phofätsche Gründung. Im allgemeinen wandten sich die Kleinasiaten aber nach dem Norden; freilich haben auch Korinth und Chalcis zahlreiche Pflanzerscharen dorthin entsandt. Dername der Äalbinsel Chalcidice bezeugt das. Das gesamte thraeische und pontische (Pontos = Meer, nämlich das „Schwarze") Küstengebiet ist wegen seiner Getreideschätze und später wegen seiner Metallgruben stark besiedelt worden. Es wurde geradezu Griechenlands Kornkammer. Milet allein soll am Pontos 90 Städte gegründet haben. Zn jene Zeit fällt die Gründung von Byzanz. Leimisch haben sich die Griechen in den pontisch-thracischen Gegenden allerdings nie gefühlt. Das Klima war rauh, und wo „Weine und Oliven nicht mehr gediehen, da fühlte sich kein Grieche wohl". Die Römer verbannten später Sträflinge dorthin. Nur Erwerbsinteressen hielten die Griechen hier fest (Getreide, Erze, Fische). Auch fehlte der Gegend die Gliederung der hellenischen und italischen Welt, so daß die Niederlassungen den Angriffen der räuberischen Stämme des Hinterlandes schutzlos offen standen. Trotzdem versöhnte sich der anpassungsfähige, „vielgewandte" und „listenreiche" Hellene auch mit den Unbilden der nordischen Öde und nannte das „schwarze" Meer mit entsagendem ibumor bald das „gastliche". Alle die aufblühenden Pflanzstädte im Norden wie im Westen waren ursprünglich Ackerkolonien. Selbst die Syrakusaner, die Bewohner der später größten Handels- und Hafenstadt des griechischen Westens, nannten sich laut Inschriften noch um 500 „Gutsbesitzer". Aber die meisten Niederlassungen aus der zweiten Kolonisationsperiode haben sich zu bedeutenden Handelsplätzen entwickelt.

7. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 80

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
80 Vii. Nom und Karthago. Andrerseits setzte sich im ganzen Bundesgebiet von den Kolonien aus unvermerkt römische Sprache und römischer Staatssinn durch, und der ursprüngliche Neid wandelte sich um in den Stolz der Zugehörigkeit zu dem mächtigen und milden Schuhherrn. Der Geschlossenheit des Bundesgebiets entsprach auch die Annahme einer Gesamtbezeichnung.dernameitalia,mitdemdie Griechen Unteritalien bezeichnet hatten, ging nun auf das gesamte Bundesgebiet über und fand auch in Nom Eingang. Vii. Nom und Karthago. Nichts ist für den kriegerischen und zähen Sinn der „Marssöhne" bezeichnender als die Anerschrockenheit, mit der sie sich nach dem eben erst beendeten, opferreichen Kriege in den schweren Kampf mit den Karthagern wagten, um ihnen die Herrschaft im westlichen Mittel-meere zu entreißen. Der sich stetig ausdehnende römische Handel verlangte die Niederwerfung des meergewaltigen Gegners, mit dem vereint man eben noch die Griechen geschlagen hatte. In drei harten Waffengängen wurde Karthago von den Römern niedergerungen: zuerst geschwächt, dann unterworfen, schließlich zerstört. Gegen Bauern und Bergstämme, gegen gallische Reiterschwärme und griechische Söldner hatten die Römerheere erfolgreich gefochten, aber im Kampfe gegen die Karthager galt es zum ersten Male, den sicheren Boden des festen Landes zu verlassen und den Kampfplatz auf das Meer zu verlegen. Den Seekrieg mußten freilich die Bauernlegionen erst mühsam erlernen; aber entschlossen suchten sie den meererfahrenen Gegner auf in seinem eigenen Elemente. Der Feind, der gefährlichste, gegen den Rom zu kämpfen hatte, verfügte über umfangreiche Streitkräfte und unerschöpfliche Geldmittel. Auf felsiger Löhe, im Hintergründe eines geräumigen Meerbusens, lag die feindliche Königin des westlichen Mittelmeeres, die Stadt Karthago. Am 800 hatten phönizische Kaufleute sie gegründet; seither hatten sich die Karthager, die von den Römern auch Poeni, Punier (Phönizier) genannt wurden, zur größten und reichsten Handelsstadt des Westens und zum Mittelpunkt eines phönizischen Kolonialreiches emporgeschwungen. Dieses Reich umfaßte die nordafrikanischen Küstengebiete von Kyrene bis zu den Säulen des Herkules, dazu die silberreiche, spanische Südküste, Sardinien, Korsika und den westlichen Teil Siziliens. Im Gegensatze zu den Griechen, die in den Kolonialgebieten in erster Linie Ackerstädte begründeten, hatten die Punier nur die Gewinnung von Rohstoffen und den Handel im Auge. Aus den Bergwerken zogen sie unermeßliche Vor-

8. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 101

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
X. Das Zeitalter der Bürgerkriege. 101 ober Schwimmen übertraf ihn keiner ferner Genossen. Mit Leichtigkeit ertrug fein abgehärteter Körper Anstrengungen und Strapazen. Entbehrungen aller Art teilte er freubig mit fernen Truppen. Von Marius unterschieb ihn feine hohe Geiftesbilbung. 3n ihm verbanb sich mit dem geborenen Felbherrn und Soldaten der glänzenbe Rebner und Schriftsteller. An feinen „Denkwürbigkeiten" bitbet sich noch heute unsere Iugenb. Um zu Macht und Ehren emporzusteigen, buhlte er durch verfchwenberifche Freigebigkeit um die Gunst des Volkes, das er öfter zu Taufenben speiste und durch prächtige Tierhetzen und Glabiatorenfpiele unterhielt. Freilich zerrüttete er baburch feine Vermögenslage berart, daß er vorübergehend in den Verbacht geriet, den Eatiünariern anzugehören. Um das Jahr 60 v. Chr. begann die große politische Laufbahn des vierzigjährigen Mannes. Mit Erafsus, dem reichsten Manne Roms, und mit Pom pejus, dem gefeierten Kriegshelben, schloß er das Triumvirat (den Dreimännerbunb). Der Zweck des Vünbnisses war gegenseitige Unterstützung zur Erreichung politischer Macht. Freilich beargwöhnte jeber den anberen, benn jeben gelüstete nach der Alleinherrschaft. Darum konnte eine blutige Auseinanber-setzung nicht ausbleiben. Doch vorläufig verhalfen sie einanber zu den höchsten Ämtern. Pompejus hatte das Mittelmeer von der Seeräuberplage gesäubert und den Römerseinb Mithribates enbgültig besiegt. In Kleinasien hatte er die Herrschaft Roms bis über Syrien hinaus ausgebreitet und auch das durch Sektenhaber geschwächte Palästina zinspflichtig gemacht (63 v. Chr.). Angesichts solcher Verbienste entließ der Siegreiche an der italischen Küste fein Heer, benn er glaubte, daß Senat und Volk freiwillig den gebührenben Lohn erteilen würden: das höchste Staatsamt für ihn selbst und Lanbverforgung für seine Veteranen. Allein der Senat war nicht gewillt, sich den Forderungen des Felbherrn zu unterwerfen. Da ging der Enttäuschte auf das Vünbnis mit Cäsar und Crassus ein. Cäsars Konfulwahl war der erste Erfolg des Triumvirats, und nun ging die Lanbverteilung unter feine alten Krieger durch. Ohne sich um Senat und Optimaten zu kümmern, ließen sich die brei Machthaber vom Volke die höchsten Würben und die schönsten Provinzen auf längere Zeit übertragen. Cäsar ging nach dem Ende seines Amtsjahres auf eine Reihe von Jahren nach Gallien. Pompejus und Crassus übernahmen das Konsulat, nach dessen Ablauf der erstere die Provinzen Spanien und Afrika erhielt, die er von Rom aus verwaltete, um seinen Einfluß in der Hauptftabt nicht zu verlieren; Crassus, der sich das reiche Syrien erwählt hatte, fanb bort seinen

9. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 55

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Xvi. Die makedonische und hellenistische Zeit. 55 Übergang über den Äellespont die Ebene von Troas besuchte. Um Granikos bereits stieß er auf ein persisches Leer. Semen Scharen vorauseilend, geriet er im Kampfe in persönliche Lebensgefahr; aber die Schlacht wurde gewonnen. Nun zog der Sieger südwärts die Küste entlang; er befreite dre kleinasiatischen Griechen und nahm Tausende von ihnen unter ferne Truppen auf. Dem geistesgegenwärtigen, tatendurstigen Iünglmg, den keine Widerstände schreckten, flogen überall in Kleinasien die Lerzen zu; die Sage vom Gordischen Knoten deutet es an. Ber Issos, an der Südostecke Kleinasiens, schlug er den Großkönig selbst, als dieser an der Spitze eines mehrfach überlegenen Leeres heranrückte. Welcher Gegensatz: Darms als Zuschauer inmitten ferner Truppen auf königlichem, mit weißen Schimmeln bespanntem Wagen; Alexander auf mutigem Streitroß in vorderster Reihe kämpfend; der Großkönig von Priestern umgeben, die dem Lerrn das heilige Feuer vorantrugen, während dem von tapferen Freunden umringten makedonischen Lelden das Feuer in Brust und Auge loderte. Wie langsam und schwerfällig der gealterte Asiate im stolzen Prunk, und wie beweglich der junge iöellene! Das persische ioeer, das teilweise zu Alexander überging, unterlag völlig, und Darms vermochte kaum durch die Flucht das nackte Leben zu retten; sogar seine Familie fiel in die Lände des Siegers, der sie großmütig behandelte. Der flüchtige Darms bot dem Sieger die Abtretung von Asien bis zum Euphrat an. Aber Alexanders hochfliegender Geist kannte keine Grenzen. Der Weltherrschaftstraum begann ihn zu umnebeln, zumal ihm auch die persische Flotte nichts anhaben konnte. Sie löste sich bald auf, da Darius die Besatzungen der Schiffe ins Landheer einstellte. Zwar folgte Alexander dem flüchtigen Feinde nicht auf dem Fuße nach, sondern unterwarf erst die persischen Küstenländer. Nur einmal trat dem Sieggewohnten auf diesem Zuge unerwarteter Widerstand entgegen. Das war vor der Inselstadt Tyrus, dem größten phönizischen Handelsplatz im ganzen Mittelmeer. Erst nach monatelanger Belagerung wurde die Stadt erobert und zerstört. Neu-Tyrus, das sich auf dem Trümmerfelde erhob, hat die Blüte und Größe der alten Meerbeherrscherin nie erreicht. Ohne Gegenwehr anzutreffen, zog nun der König, dem der Ruf der Lärte und Milde zugleich voranging, durch Palästina und über die Sinai-Äalbinsel nach dem alten Pharaonenlande. Seit Jahrhunderten gab es hier eine zahlreiche griechische Bevölkerung. Sie begrüßte Alexander als den Erlöser vom persischen ^Ioche, und das Land fiel ihm ohne Schwertstreich zu. Neue Ströme hellenischer Einwanderer kamen auf die Kunde von Ägyptens Ein-

10. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 79

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vi. Grotzgriechenland römisch. 79 Friedensvorschläge einzugehen. Da erklärte der blinde Appius Claudius, Roms Ehre dulde keine Friedensanträge, solange der Feind noch aus dem Boden Italiens stehe. Italien für die Römer! Nur das könne die Antwort an König Pyrrhus sein. Die Senatoren stimmten dem greisen Wortführer zu. Dem Gesandten aber erschien der Senat wie eine Versammlung von Königen, und unverrichteter Sache mußte er abziehen. Dem Könige blieb also nichts übrig, als den Kampf fortzusetzen. And wiederum überwand er die römischen Legionen. Freilich waren, so erzählen die römischen Darsteller, trotz des Sieges seine Verluste so groß, daß er denen, die ihn beglückwünschten, erklärte: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Da luden ihn die Griechenstädte, besonders Syrakus, nach Sizilien, wo sie sich gegen die vordringenden Karthager nur mühsam behaupteten. Auch hier kämpfte er nach anfänglichen Siegen ohne Glück. Die Karthager verbanden sich mit den Römern zu erfolgreicher Gegenwehr. Schließlich rief ihn Tarent, das sich allein der Römer nicht erwehren konnte, wieder zurück. Inzwischen hatten sich die Römer an seine Kriegskunst gewöhnt, und sie schlugen ihn so entscheidend, daß er mit den stark gelichteten Reihen feiner durch Wohlleben verweichlichten Truppen als Flüchtling in die eintat zurückkehrte. Die Sieger verjagten nun auch feine letzte Besatzung aus Tarent und nahmen die Stadt ein. Sie verlor ihre Mauern, mußte ihre Waffen und Kriegsschiffe ausliefern und Roms Herrschaft anerkennen. Eine Reihe anderer Griechenstädte Unteritaliens hatte sich bereits vor Beginn des Krieges auf Roms toeite gestellt. Die übrigen, ebenfalls durch Luxus entnervt und von einem politisch urteilslosen Pöbel beherrscht, wurden nach dem Falle Tarents schnell eingenommen. Rasch folgte der Anschluß ganz foüditaliens an Rom, das die neuen Gebiete durch Straßen und Militärkolonien fest in feinen Machtbereich einbezog. So war um das Jahr 270 ganz Italien vom Rubikon, dem nördlichen Grenzsiuffe der Halbinsel, bis zur Straße von Messina unter der politischen Leitung der Römer geeinigt. Römische Tapferkeit und Staatskunst hatte es fertig gebracht, Völker von so verschiedenartiger Herkunft und Bildung zu unterwerfen und zu einer politischen Einheit zusammenzufassen, deren zahlreiche Glieder alle durch besondere Verträge mit Rom verbunden waren. Die selbständige Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten behielten sie fast durchweg ungeschmälert, auch blieben sie steuerfrei. Dagegen nahm Rom die Leitung ihrer auswärtigen Angelegenheiten in Krieg und Handel in die Land. Es bestimmte ferner ihre Truppenkontingente, die unter römischem Oberbefehl ihre eigenen Unterführer hatten.
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